Mit den Augen einer Katze erlebst du eine Reise in Welten, die dir so unbekannt nicht sein dürften. Ob häuslicher Friede, Krankheit oder diverse Marotten: Alles steht in einem tieferen Zusammenhang mit dem Weg, den man im Leben zu gehen hat.
Nütze die Freundschaft deiner Katze, um in ihre Gedanken einzutauchen, und erlebe Weisheiten, die dich deinem wahren Lebensziel näher bringen. Sei eingeladen zu einem spannenden Rundgang und folge den leisen Pfoten deiner Reiseführerin.
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Leseprobe:
Prolog
Hunde haben Herren, Katzen haben Sklaven …Was auf den ersten Blick nachvollziehbar erscheint, macht bei genauerem Hinsehen nachdenklich.Warum denken Menschen, sie würden von Kat-zen regiert? Warum lassen sie es zu?Sollen wir Zweibeiner von unseren Katzen even-tuell auf einen Weg gebracht werden, den wir selbst nicht erkennen, weil er vom Dickicht der alltägli-chen Verpflichtungen überwuchert ist?Dank meiner über 25-jährigen Erfahrung als Kat-zenhalterin und meines täglichen Einblicks in viele Katzenhaushalte während meiner Tätigkeit als Tier-ärztin bin ich zur Schlussfolgerung gelangt, dass sich Katze und Mensch viel zu sagen haben. Ich wage sogar zu behaupten, dass man auch Katzen – in gewissem Maße – erziehen kann. Gewiss nicht in der Form der »Unter«-Ordnung, wie wir sie vom Hund kennen, sondern eher im Sinn einer »Schadensbe-grenzung« für beide Seiten. Versuchen wir also etwas Neues und werfen einen Blick hinter die Kulissen. Sind Sie neugierig? Prima. Dann übergebe ich Sie nun Ihrer charmanten und weltoffenen Reiseleiterin. Ich überlasse es ihr selbst, sich und ihre Reiseroute vorzustellen.Bevor es losgeht, noch ein Hinweis in eigener Sache: Auf die Toleranz meiner Leser zählend, bitte ich um Verständnis, dass zugunsten des Leseflus-ses sowohl bei Mensch als auch bei Tier unkompli-zierte Formulierungen benützt werden, zum Beispiel »der Leser« bzw. »die Katze«, und dennoch beide Geschlechter damit angesprochen werden sollen. Ich gehe davon aus, die deutschsprachige Damenwelt (und die mitteleuropäische Katerwelt) ist inzwischen so emanzipiert, dass sie keine Formulierungsgym-nastik a la »Leser/-innen« benötigt.
Hallo, ich bin Fluffy
Stell dir einen dreifarbigen Zottelteppich auf vier Pfoten mit grünblau irisierenden Augen vor, dann weißt du ungefähr, wie ich aussehe. Man sagt, ich sei etwas eigenbrötlerisch, aber so etwas behaupten Menschen gerne, wenn ein anderes Wesen nicht so aalglatt in ihr Schema eines geregelten Lebens passt. Sind wir nicht alle ein bisschen … Katze? Geboren bin ich auf einem Bauernhof. Und wenn ich mich recht erinnere, gerate ich wohl eher nach meinem Vater, einem prächtigen, langhaarigen Burschen, der meiner schlaksigen Mama den Kopf verdrehte, als er zufälligerweise genau zur richtigen Zeit des Weges kam. Inzwischen lebe ich bei anderen Menschen, die mich von dort weggeholt haben, ein äußerst unbeschwertes und befriedigendes Kat-zenleben. Ich kann gehen, wohin ich will, kommen, wann immer die Tür geöffnet wird, und darf mich während der langen Wintermonate in weiche weiße Kissen schmiegen, statt mir in eisigen Schneewehen die zarten Pfötchen zu erfrieren. In der warmen Jahreshälfte jedoch treibt es mich oft tagelang durch die Lande. Nicht typisch für eine Kätzin, ich weiß, aber das ist wohl das wilde Erbe meiner Vorfahren. Du musst wissen, ich bin ziemlich neugierig. Deshalb hält mich einfach nichts mehr, wenn ich so durch die Gegend streife und auf meiner Tour die Geschichten anderer Katzen aufschnappe. Oft sitze ich abends stundenlang vor irgendwelchen gemütlich erleuchteten Fenstern und beobachte die Geschäftig-keiten meiner tierischen Kollegen. Du kannst mich jetzt einen Voyeur nennen. Menschen denken abfäl-lig darüber, habe ich erfahren. Aber für mich ist es das Höchste, zu erfahren, auf welch unterschiedliche Art und Weise Katzen unter manchmal chaotischen, manchmal eintönigen Verhältnissen mit ihren Men-schen zusammenleben. Es ist schier unglaublich, wie Unterkunft und Verpflegung variieren können, nie hätte ich mir das mit meinem kleinen, bäuerli-chen Katzenhirn vorstellen können.
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