Dieses Buch zeigt auf, wie durch die energetische Pflege der Räume Schönheit und Kraft manifestiert wird – im Menschen wie in seinen Lebensräumen.
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Leseprobe:
Das Haus gehört zum Menschen. Seit Urzeiten entstehen die unterschiedlichsten Behausungen, sie bieten Schutz und fes-tigen die Zusammengehörigkeit eines Clans oder einer Familie. Im Haus kommen Symbole zum Ausdruck, die vom Welt-bild und von den prägenden Erfahrungen dieser Menschen zeugen. Der Kreis eines Tipis oder einer Jurte bildet die Form des Horizontes nach, während das Quadrat schon von der Kenntnis der Sonnenbahn zeugt und als astronomisches Sonnensymbol in den quadratischen oder rechteckigen Hausbau hinein verwoben wurde. Die sicher ältesten Raumerfahrungen waren die Täler und Ebenen. Die Welt war begrenzt durch den Horizont, durch Hügel und Berge oder das Wasser. Sie war geschützt von der Himmelswölbung, an der Sonne, Mond und Sterne ihre steti-gen Bewegungen vollzogen.Die Erbauung und Pflege eines Hauses war im Gegensatz zur heutigen profanen Einstellung stark in ein spirituelles Welt-bild eingebunden. Der Bauplatz war Teil der Natur und musste durch Gaben herausgelöst werden; vor dem Baubeginn wurde er rituell gereinigt und gesegnet. Der Grundstein diente dazu, das Haus mit der Erde zu verbinden. Der First verband das Haus mit dem Himmel. Es sollte den Bewohnern einen geseg-neten Lebensraum bieten. Wie zwei Schalenhälften, die das Innere bewahren und schützen, sollte das Haus von den Kräf-ten der Erde und des Himmels getragen werden. Das Grund-bedürfnis des Menschen, sich mit all seinem Tun in diese gro-ße Wirklichkeit einzubinden, finden wir überall auf der Welt. Diese Bedeutung des Hauses wird ersichtlich in unserem Wort »Heim«, das sich vom althochdeutschen »heima« ableitet, was auch »Welt« bedeutet. Das Wort »Materie« (Stoff, Be-standteil, Gegenstand) stammt von »materia / mater«, was »Quelle einer Sache, Ursprung« bzw. »Mutter« heißt und den ursprünglichen Sinnbezug klärt. Das heute beliebte Wort »Matrix« ist im Lateinischen »die Gebärmutter, Stamm-Mutter«. Das Heim ist somit ein Abbild der Welt, aus der Ver-bindung zur Urmutter geschaffen.
Die Energie des Lebensraumes: die GrundlagenLeben mit Mutter ErdeDer Mensch erlebte die Erde als Leben spendendes und Leben nehmendes allgegenwärtiges Wesen, als weibliche Schöpfe-rin, da ihr – wie den Frauen – die Gabe des Gebärens zu eigen ist. Sie war die Urmutter aller Geschöpfe, der Tiere, Pflan-zen und Menschen. Alle Flüsse, Berge, Meere, den Regen, die Stürme und Jahreszeiten brachte sie hervor. Ihr himmlischer Leib war mit Sternen übersät; hier zogen Mond und Sonne ihre Bahnen. Aus ihrem Schoß wurde alles Leben geboren. Ihre Höhlen schenkten den Zugang in ihr Inneres, den Bauch der Erde, der Urmutter aller Dinge. In ihrem Inneren, das (später) in Form der Unterwelt als Gegenpol zur himmlischen Oberwelt erfahren wurde, sind alle Geschöpfe zu Hause. Die Erde ist die Hüterin aller Dinge. Im Sumerischen bedeutet das Wort »matu« »heilige Höhle, Grab, Unterwelt« und »Schoß«. Im Sanskrit gibt es ebenso nur ein Wort für »Heiligtum« und »Schoß«.Alles war beseelt; es waren die unzähligen Er-scheinungsformen ihrer Kinder, die das Land bevölkerten. So erschien jeder Berg, jeder Fluss, jeder Stein als Geistwesen, mit dem es in Harmonie zu leben galt. Achtsamkeit und Ri-tuale waren wichtige Begleiter, um als Mensch in guter Weise in dieser Welt zu leben. Alte Bräuche zeugen auch bei uns da-von, dass Höhlen, Bäume, Steine, Quellen und Berge die ers-ten Heiligtümer waren, denen man teilweise bis heute (unter der christlich missionierten Schicht) die Ehre erweist. Heute lenken wir in Europa die Aufmerksamkeit (fast) nur auf die Beurteilung der Materie, die Gegenstände. Doch in großen Teilen Afrikas, Indiens, Asiens und in Süd- und Mittelamerika gehört der tägliche Umgang mit Mutter Erde, den Familien-ahnen und den vielen Geistwesen des Landes zum spirituel-len Alltag.
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